Steuerung schlägt Struktur

11. Aug. 2025

In der Organisationsentwicklung reden wir viel über Aufbauorganisation (Organigramme, Rollen) und Ablauforganisation (Prozesse, Workflows). Dabei kommen zwei relevante Ebenen zu kurz: die Kommunikationssysteme und die Steuerungsorganisation.

In der Kybernetik gilt Steuerung als eine der zentralen Lebensfunktionen komplexer Systeme. Es geht darum, wie Informationen fließen, wie Entscheidungen entstehen und wie Rückmeldungen verarbeitet werden. Genau hier hakt es in vielen Unternehmen.

Informationen bleiben hängen oder kommen spät. Entscheidungen hängen in Zwischenräumen. Spannungen werden nicht genutzt, sondern verdrängt.

Egal, wie modern Organigramm oder Prozesse sind: wenn Steuerung und Kommunikation nicht stimmig greifen, frisst jede Reorganisation ihre eigene Wirkung.

Wer das ändern will, muss zuerst verstehen, wie Steuerung im häufig Komplexen funktioniert – jenseits von Plänen und Folien. Oft unterschätzen wir, wie anspruchsvoll das ist, und überschätzen zugleich unser eigenes Verständnis davon.

Das heißt: Entscheidungswege so gestalten, dass sie reale Handlungsfähigkeit sicherstellen. Kommunikationsprozesse und -schleifen klar und sichtbar gestalten. Rückmeldungen so verankern, dass sie Orientierung geben, statt zu blockieren.

Erst wenn Steuerungssysteme und Kommunikation tragen, kann auch Struktur wirken. Dann wird aus Veränderung Entwicklung; und aus Reorganisation nachhaltiger Mehrwert

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